Drei Dahlien-Knollen hatte ich im letzten Sommer im örtlichen Gartencenter gekauft. Zwei davon ins Beet gepflanzt und eine (und ein paar Miniknollenreste der beiden ersten) in einen großen Kübel gepackt. Die Dahlien im Beet wurden zu oft von den Schnecken abgemäht, um eine faire Chance zu haben – aber die im Kübel wurden rührend schön. Ganz klar, für den nächsten Sommer wollte ich viele Dahlien, zumal mich die wunderbaren Fotos von Jora Dahl auf den Geschmack gebracht hatten.
Vielleicht hätte ich meine bunten Blütenträume den Winter über gar nicht weiter verfolgt, wäre ich nicht auf Erin Benzakeins Buchankündigung „Discovering Dahlias“ gestoßen. Den Fotos auf Instagram und ihrer Website konnte ich nicht widerstehen. Schon ihr erstes Buch „Cut Flower Garden“ fand ich total hilfreich und vor allem wunderschön aufgemacht. Sehr empfehlenswert, und es gibt auch eine deutsche Ausgabe.
Aber gut, das Dahlien-Buch. Für Vorbesteller (ich musste es haben!) gab es als Bonus diverse Videos über Erins Dahlien, Anbau- und „Ernte“-Tipps. Herrlich anzuschauen an grauen Wintertagen! Und ich holte Notizbuch und Bleistift raus. Meine Wunschliste wurde lang und länger. Dann der Dämpfer: Jora Dahl kündigte an, in diesem Jahr keine Dahlien anzubieten.
Ich erinnerte mich schnell an Fluwel , einen großen niederländischen Blumenzwiebelhändler, bei dem ich schon mehrfach Narzissen, Tulpen und co. bestellt hatte. Prima, sie hatten schon frühzeitig alle Sorten online, wenn auch noch nicht bestellbar. Mein Wunschzettel änderte sich, wuchs, schrumpfte, wurde umgeschrieben, bis es endlich so weit war und der Dahlien-Shop freigeschaltet wurde. Zunächst war ich genervt, dass ausgerechnet die zauberhafte Café au Lait schon ausverkauft war, als ich morgens um kurz vor sieben (!), ein paar Stunden nach Shop-Öffnung bestellen wollte. Ach, und wo war überhaupt plötzlich mein Einkaufszettel? Am Sonntagmorgen im Bett Dahlien zu bestellen nimmt einem – oder nahm mir – leider einen Teil meiner Vernunft. Es wurden 25 Sorten, jeweils zu 3 Knollen.
Wenig später kamen mir erste Zweifel, ob ich es mit meiner Bestellung nicht ein wenig übertrieben hatte. Als meine Lieferung kam, waren die Zweifel ausgeräumt. Es war zu viel! 75 Knollen. Plus drei vom letzten Jahr. Man soll Knollen etwa einen halben Meter auseinanderpflanzen. Die großen Sorten brauchen eher einen ganzen Meter Platz für sich. Der Eheliebste rechnete mir grinsend vor, dass ich damit z. B. gut 40 Meter Zaun begrünen könnte. Schließlich brauchen Dahlien ja auch eine Stütze. Oh nein. Also erste Folgekauf: 50 Tonkinstäbe. Ein Sack Hornspäne. Zum Glück ist der Garten sehr groß und ich muss nur ein bisschen Spott ertragen. „Sag mir, wo Du Dein Dahlienfeld anlegen willst, ich steche Dir dann gern den Rasen ab!“
Sehr zügig kamen auch die Dahlienknollen. Ein Riesenpaket. Nach erstem Schreck bin ich mittlerweile aber ganz und gar verzückt. Von weiß über gelb, einem Hauch orange, zartem rosé und kräftigen pink ist bis zu dunklem violett alles dabei. Es wird ein richtiges Regenbogenbeet. Ganz wie bei „Floret Flower“ Erin Benzakein!
Um der Kritik zu entgehen, Dahlien seien nicht insektenfreundlich mit ihren üppig gefüllten Blüten, habe ich extra auch diverse ungefüllte Varianten geordert. Und was gut für Biene und co. ist, das tut auch dem Erscheinungsbild gut! Die einfachen Blüten lockern auf und setzen hoffentlich einen hübschen Kontrast zu den „Riesenköpfen“, mit denen viele der Dahlien daherkommen.
Zum Glück ist es ja noch früh im Jahr, und ich habe noch ausreichend Zeit, mein Feld abzustechen (abstechen zu lassen)… Zeit also, um sich grundlegende Gedanken darüber zu machen, wie die Dahlie eigentlich behandelt werden möchte, um im Spätsommer zu ihrem fulminanten Blütenrausch anzusetzen.
Zunächst einmal mögen Dahlien es nicht kalt. Sie sind extrem frostempfindlich und sollten deshalb nicht allzu früh in den Gartenboden kommen. Idealerweise hat der sich zum Zeitpunkt des Pflanzens auf gut 15 Grad erwärmt. Viel früher als zu den Eisheiligen Mitte Mai sollte man die Dahlien nicht ungeschützt in die Erde bringen. Wenn man sie früher pflanzt, sollte man den Wetterbericht im Auge haben und die jungen Pflänzchen mit ihrem zarten grün z. B. mit Laub abdecken, sollten Nachtfröste drohen.
Je später die Knollen gelegt werden, desto später beginnt natürlich zwangsläufig die Blüte. Deshalb kann man der Natur ein wenig auf die Sprünge helfen, indem man die Dahlienknollen in Töpfen vorzieht. Damit kann man Mitte, Ende März beginnen – es hängt ein bisschen davon ab, ob man den jungen Pflanzen einen hellen, nicht übermäßig warmen Platz bieten kann, bis sie richtig nach draußen dürfen.
Der richtige Platz im Garten ist in jedem Fall ein sonniger. Der Boden sollte durchlässig sein und nicht zu stauender Nässe neigen – die Knollen könnten sonst anfangen zu faulen. Das Pflanzloch sollte rund 10 – 15 cm tief sein, je nach Größe der Knolle. Die wird dann mit dem Stielansatz des Vorjahres nach oben in das Loch gesetzt. Wer mag, gibt eine kleine Handvoll Hornspäne mit dazu. Dahlien sind hungrig! Ein paar Zentimeter Erde sollten die Dahlienknolle bedecken. Am besten steckt man auch genau jetzt schon den Pflanzstab in die Erde, den insbesondere die großen Dahlienexemplare benötigen, um nicht im Wind umzuknicken. Je größer die Dahlien werden, desto mehr Abstand benötigen sie auch zueinander. Ein halber Meter sollte als Faustregel funktionieren, vor allem, wenn man die Sorten bunt mischt. Die Riesen unter den Dahlien freuen sich aber auch über einen ganzen Meter Abstand zum Nebenmann.
Sind die Knollen in der Erde war es dann eigentlich auch schon – eine erste Portion Wasser bekommen die Dahlien erst, wenn das Grün aus der Erde sprießt! Und dann lieber 2 oder 3 Mal die Woche richtig kräftig gießen als jeden Tag ein bisschen.
Wenn die Dahlien drei bis vier Blattpaare entwickelt haben, ist es Zeit, sie zu pinzieren, also die Triebspitze abzuschneiden oder auszuknipsen. Das regt die Pflanze an, Seitentriebe zu entwickeln. Die Dahlie wird buschiger und kräftiger. Und nicht zu zimperlich sein – ein Drittel kann ruhig weggenommen werden.
Und wie geht es weiter mit den Dahlien? Ich werde in den nächsten Wochen berichten, wie es mit meiner kleinen Lieferung weitergegangen ist und dann auch weitere Tipps geben, wie die Dahlien besonders kräftig werden.